Bopparder Pfadfinder in Schottland
Die Gitarren gestimmt und das Lied "Ye jacobites" auf den Lippen war der alte VW - Bus schnell beladen, der schon einige Tage früher losfuhr um bis unter die Decke voll mit Material schon vor der Gruppe am Zeltplatz anzukommen.
Den Stamm Vasqua zog es in diesem Sommer in den Norden und zwar tief in die schottischen Highlands, den Glen Lyon nahe Aberfeldys.
Kaum war das Flugzeug gelandet und eine Buslinie zum Zeltplatz gefunden ging auch schon Raunen durch die Runde, als die ersten grünen Hügel in Sicht kamen und sich der graue Himmel in den dunklen Seen spiegelte. Die Landschaft war atemberaubend, so sehr, dass gleich am ersten Tag eine Dreiergruppe während kurzer Umsteigpause nicht länger warten wollte und sich zügigst aufmachte die weiten Höhen zu erklimmen, für eine Aussicht an die sich selbst das trägste Auge nicht schnell gewöhnen würde.
Der Platz lag im Nichts, nur umgeben von sanften Erhebungen, Seen und Schafen; vielem was eine kreative Natur in den Highlands eben zu bieten hatte. Breite Wege, aber auch schmale Pfade, luden zu weiten Wanderungen am Tag und kurzen Spaziergängen unterm nächtlichen Sternenhimmel ein, die nicht selten im Postoffice an der Straße bei Kaffee und außergewöhnlich schmackhaftem Schokokuchen endeten. Der Stamm nutzte die Zeit in der Idylle um sich auf seine Wurzeln zu besinnen, baute sein Aufenthaltszelt beinahe zur schottischen Festung um und nutzte auch sonst jede Möglichkeit die der Lagerplatz und seine Umgebung zu bieten hatten. Bevor dem Lagerkoller auch nur eine Chance gewährt wurde, gab es beinahe niemanden, der die Gelegenheit dem Lagerplatz für einige Tage zu entkommen nicht nutzte. So wurden leichte Rucksäcke gepackt und in Kleingruppen auf Haijk alle Himmelsrichtungen erkundet; die eifrigsten pilgerten sogar bis hinauf zur Nordküste, um sich dann in Killin bei ganz traditionellen Highlandgames mit dem Stamm wieder zu vereinen. Der Eintritt sollte den Vasquanern erlassen werden, mit helfender Hand unterstützen sie den Aufbau des Volksfestes, probierten Hägges und so manch einer rang mit sich, selbst an dem bunten Treiben teilzunehmen.
Am Ende waren zwei Wochen rasend schnell vergangen und endeten wie immer in einem herausragenden bunten Abend, bevor es dann am nächsten Tag zurück zum Flughafen nach Edinburgh ging, nicht ohne der Hauptstadt noch einen eigenen Vormittag zu widmen; sicher nicht lang genug um alles zu sehen; ausreichend um sich nach einiger Zeit in Abgeschiedenheit wieder an das schnelle Leben zu gewöhnen, das Nationalmuseum zu erkunden, den Hafen zu besuchen und an den Aktivitäten des "International Festival" teilzunehmen.
Die Gefühle im Flugzeug nach Hause waren gemischter Natur, so sehnte sich schließlich jeder nach der vergleichsweise warmen Sommersonne und dem eigenen Bett; doch Schottland zu verlassen war nicht gerade einfach, denn selten war die Umgebung so schön, die Menschen so hilfsbereit und die Gruppe dessen, was es ausmacht ein Pfadfinder zu sein, so nahe gewesen.